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ernstgemeinter hilferuf!!!

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 10:16
von vishnu
hola!

es geht um eine sehr ernste sache, der folgende text ist von meiner frau verfasst.



Hallo Forum.

dieser Text richtet sich an alle Pferdefreunde.
Es geht mal wieder um menschliche Unzulänglichkeit auf Kosten der Tiere, die wegen Streiterei um Geld zum Schlachter müssen.
Aber es geht um noch viel mehr.
Es geht um einen unwiederbringlichen Verlust einer der ältesten noch existierenden Pferderassen, die es geschafft hat, in einer kleinen Population bis heute zu überleben.

Bitte, lest diesen Text. Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Und die Lage ist wirklich sehr ernst.

Das Losino- Pferd im Norden der Provinz Burgos ist eine sehr alte Pferderasse, eine der ältesten der Welt. Es handelt sich um den heute noch überlebenden dritten der drei iberischen "Urpferde"-Typen, neben dem südlichen Marismeño, und dem Pony des Nordens .
Das Losinopferd stellt dabei eine Art Bindeglied zwischen dem Südpferd und dem nördlichen Pony dar, und zeigt in Körperbau, Grösse, etc. typische Merkmale von beiden.

In den 80er Jahren war der Bestand sehr dezimiert. Eine Privatperson, Ricardo de Juana Aranzana, suchte und fand auf eigene Initiative 33 Stuten und zwei Hengste im bergigen nördlichen Burgos, die er kaufte und auf seinen Hof mitnahm. Man stellte ihm ein 700ha grosses ungenutztes Gelände zur Verfügung, auf dem die Pferde weiterhin habwild leben konnten. Da das Losino eine offizielle Anerkennung als Rasse besass, war es einfach, eine Züchtervereinigung zu gründen, deren Vorsitzender de Juana ist.
Bis zum Jahr 2000 sah die Situation recht rosig aus, es wurden sogar EU- Gelder bewilligt, und es wurden aus den 35 Pferden nahezu 200.
Genetische Studien und zoometrische Messungen haben belegt, dass diese Tiere nahezu 100% reinrassig sind, im Gegensatz zu einer weiteren Population an Losinopferden, die mit dem Ziel, grössere Reitpferde zu erzeugen, mit völlig anderen Rassen wie PRE oder Arabern gekreuzt wurden.
Bei diesen 200 Tieren handelt es sich also tatsächlich um die 200 letzten Losinos.

Nun gibt es eine alarmierende Entwicklung. Einigen Bauern in der näheren Umgebung sind die Pferde schon lange ein Dorn im Auge, und besonders die Tatsache, dass dieses Gelände für unnütze Wildpferdchen "verschwendet" wird. So wurde die Aktion wieder und wieder boykottiert, Zäune zerschnitten, die Pferde freigelassen, die natürlich erhebliche Schäden auf Höfen und feldern in der Umgebung anrichteten. Dies brachte selbstverstÄndlich noch mehr Bauern in der Umgebung gegen die Pferde auf - und es hagelte Klagen.

Am 10. April, also vor etwa 3 Wochen, gab es nun ein Gerichtsurteil, und de Juana, offizieller Eigentümer der Pferde, wurde zu einer immensen Summe an Wiedergutmachung verurteilt.
Sein Hof sowie sein gesamter Besitz wurden gepfändet, und auch die Pferde.
In einem Zeitraum von 2 Monaten wurde eine Zwangsversteigerung anberaumt, die nun immer näher rückt.

Der gegenwärtige Stand der Dinge ist, dass derzeit der Wert der Pferde geschätzt wird, um einen Mindestpreis bei der Versteigerung anzusetzen.
Sowohl die Provinzregierung als auch die Vollzugsinstitutionen entziehen sich jeder Verantwortung, diese Pferde zu schützen.
Man beruft sich dabei unter anderem auf die zweite Population an Losinos, die jedoch wie gesagt durch Vermischung keine mehr sind!
Es gibt also allem Anschein nach keinerlei Möglichkeit, diese Entwicklung aufzuhalten, die Zwangsversteigerung ist definitiv.

Nun ist es in Spanien leider so, dass ein wildes Pferdchen keinerlei Wert hat. Niemand würde ein solches Pferd kaufen, zumal es an jeder Ecke bereits domestizierte Pferde gibt. Das Schicksal der meisten Tiere wird also der Schlachter sein!

Und daher bitte ich euch, denkt mit, was noch getan werden könnte. Auch wenn Deutschland weit weg ist - vielleicht überlegt der ein oder andere ja auch, so ein Pferd zu retten? Der Schlachtpreis wird nicht hoch sein, zumal für die jüngeren Tiere oder Fohlen. Unterbringung für eine gewisse Zeit könnte hier bei mir organisiert werden. Evtl. können die Pferde mit einer gewissen Grunderziehung, die z.B. ich auch leisten oder zumindest organisieren kann, auch in Spanien weitervermittelt werden.
Was erst einmal benötigt wird, ist mehr Zeit. Natürlich wäre es eigentlich notwendig, den gesamten Bestand zu sichern und ihnen ein Gelände zur Verfügung zu stellen, in welchem sie so wie bisher wild leben können. Aber wie es aussieht, muss alles versucht werden, was geht.

Alle internationalen und auch spanischen Tierschutzorganisationen sind informiert. Aber ich fürchte, das Schicksal der Losinos wird auch dieses Mal von der Initiative von Privatleuten abhängen, die nicht zuschauen können/ wollen, wie diese Rasse untergeht.

Es gibt im Netz einige Info- Seiten zu diesem brisanten Thema, leider alle auf spanisch. trotzdem hier die beiden wichtigsten Links:
http://www.terra.es/personal2/caballolosino/
http://www.soscaballolosino.com

Wer weitere Fragen hat, kann sich sehr gerne an mich wenden.

Hier eine Unterschriftenliste an die Provinzregierung in Burgos:
http://www.terra.es/personal2/caballolosino/
Oben Namen und Email eintragen, und unten auf "Enviar" klicken.

blue



das thema wird auch hier behandelt:

http://www.pferdchen-online.de/Forum/vi ... 312#426312


Bild

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 10:44
von GaMbIt
Und was sagt die Presse dazu??

Kann da nicht einer Mal ein Fernsehteam runterschicken und das "aufdecken" ?
Die Boulevardpresse würde doch sicher auch ein bischen was schreiben...

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 10:57
von vishnu
HAllo,

mein Login funzt anscheinend nicht ¿¿??
bin ich jetzt vishnu oder blue ?? :D

@GaMbIt, die Presse ist bereits für spanische Verhältnisse sehr aktiv, es gab auch schon TV- BErichte.

Allerdings ist die Resonanz gelinde gesagt mau.
Die einzigen die sich für das Thema interessieren sind jugendliche Pferdefreunde ... und die können bekanntlich nicht viel ausrichten.

Die Pferdemetzger stehen wohl schon Schlange...

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 10:58
von GaMbIt
Autsch...

Deprimierend dass es sowas heutzutage noch gibt...
Auf jeden Fall Genetisches Material in die Archive stecken damit man irgendwann wieder eins basteln kann.. tststs kranke Welt...

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 11:29
von neon38
Was muss man den machen wenn man so nen Gaul will? Wie lange kann der bei euch stehen bleiben? Wie muss ich den verzollen?

Oder wie stellt Ihr euch den eine Lösung vor?

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 11:48
von Herbalandy
Um die Unterschriftenliste leichter zu finden, bitte auf:

Apoya desde aqui al Caballo Losino

klicken.

Gäbe es die Möglichkeit, einen gemeinnützigen Verein zum Erhalt der Rasse zu gründen?

Gäbe es die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen (ggfs. mit finanzieller Unterstützung)?

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 11:52
von blue
Hallo Neon,

vielen Dank für dein Interesse!

Der genaue Termin der Zwangsversteigerung ist noch nicht angesetzt, wird wohl im Laufe der nächsten Woche bekanntgegeben.
In etwa 6 Wochen wird es soweit sein.

Wir werden nach aktuellem Stand der Dinge auf jeden Fall dort anwesend sein. Wir könnten insgesamt 10 Pferde für eine gewisse Zeit hier unterbringen, evtl. finden sich bei Bauern in der Umgebung noch mehr Plätze, Wiesen, etc.

Es gibt mehrere denkbare Lösungsmöglichkeiten:
wenn Du an einem Pferd für Dich interessiert bist, müsste man natürlich den transport organisieren - allerdings wird es wohl hoffentlich nicht bei einem bleiben ;) , d.h. das wäre finanziell günstiger.
Wenn Du das Pferd gar nicht für dich möchtest, aber "nur" kurzfristig helfen, könnte ich wie gesagt (für welche Anzahl genau müssen wir noch ganz konkret ermitteln) Unterstellplätze finden, bei uns, oder in der Nähe, oder auch in Deutschland und auch eine Weitervermittlung des Pferdes in die Hand nehmen.

Wir bekommen, an dieser Stelle vielen Dank, wirklich einige Reaktionen von Pferdefreunden, und gegenwärtig sieht es so aus, als wenn wirklich eine kleine Herde von etwa 10 Tieren nach Deutschland gebracht werden könnte.
Andere bieten finanzielle Unterstützung, so dass die Herde evtl. vor Ort bleiben kann.

Alles ist wichtig! Jedes Pferd, das gerettet wird, ist eben - gerettet.

Zoll gibt es inerhalb der EU übrigens nicht, das Pferd braucht nur einen Equidenpass. Diese ganze Abwicklung kann ich von hier aus gerne organisieren.

Die Pferde stehen etwa 2 Stunden von hier - wir werden am Wochenende vor Ort fahren.

Dann werde ich Näheres berichten.

lg,

blue

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 11:55
von blue
axi300GE hat geschrieben:Um die Unterschriftenliste leichter zu finden, bitte auf:

Apoya desde aqui al Caballo Losino

klicken.

Gäbe es die Möglichkeit, einen gemeinnützigen Verein zum Erhalt der Rasse zu gründen?

Gäbe es die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen (ggfs. mit finanzieller Unterstützung)?
ja, auch das wäre eine Möglichkeit.

Wenn durch Spendengelder oder Patenschaften eine Herde und deren Unterhalt finanziert werden könnte, wÄre natürlich viel gewonnen.

Es gibt bereits einen Verein, eben den Zuchtverein, die Asociacion de Criadores de Caballo Losino.
Deren Vorsitzender und Gründer ist gleichzeitig der Eigentümer der Pferde, der sie in den 80er Jahren zu sich genommen hat.

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 12:02
von Herbalandy
Da viele hier kein Spanisch verstehen, wäre ich an einer Übersetzung der Vereinsunterlagen interessiert.

Nur so kann über Beitritte und Förderung des Vereins kurzfristig entschieden werden.

Auch könnte man mit diesen Unterlagen zum Amtsgericht und zum Finanzamt gehen, und überprüfen lassen, ob ein solcher Verein den Status einer Gemeinnützigkeit erreichen kann. Damit wären Spendengelder steuerlich absetzbar.

Verfasst: Fr 29 Apr, 2005 12:16
von vishnu
kann man denn einen spanischen Verein in Deutschland anerkennen?
und vor allem so kurzfristig?

an der Übersetzung soll es nicht scheitern.
Aber meines Wissens dauert so etwas, oder?